Wir glauben...
... dass Sprache Wirklichkeit schafft. Und wir setzen uns dafür ein, dass wir alle eines Tages in einer Wirklichkeit frei von Diskriminierung, Sexismus und Rassismus leben können. Aus diesem Grund möchten wir ganz bewusst auch alle Geschlechter in unsere Sprache einbeziehen und in unseren Texten repräsentieren. Das funktioniert für uns unter anderem durch das Gendern von Wörtern. Beim Gendern gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Geschlechtervielfalt jenseits des binären Geschlechtermodells sichtbar zu machen: das Gendern mit Doppelpunkt (z.B. Aktivist:innen), das Gendern mit Sternchen (z.B. Freiwillige*r) und das Gendern mit Unterstrich (z.B. Teilnehmer_innen). Wir von Wir sehen hin haben uns für die Variante mit dem Sternchen entschieden. Diese Entscheidung basiert besonders darauf, dass diese Variante die inklusivste zu sein scheint. Obwohl es für Leseprogramme von Blinden am einfachsten ist, Sprache ohne Genderzeichen zu lesen, empfiehlt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband im Zweifelsfall die Variante mit dem Sternchen (https://www.dbsv.org/gendern.html). Wir sind überzeugt, dass Gendern für die Repräsentation aller wichtig ist. Daher verwenden wir das Gendersternchen, um so barrierefrei wie möglich zu sein. Es kann sein, dass der zuvor von uns genutzte Gender-Doppelpunkt noch in einigen unserer Texte zu finden ist. Vielleicht ist euch außerdem schon aufgefallen, dass wir öfter mal von weiblich gelesenen oder männlich gelesenen Personen sprechen. Viele Menschen denken immer noch in zwei Kategorien: männlich oder weiblich. Auch basieren viele Statistiken noch immer auf dieser zweiteiligen Unterteilung. Wenn wir nun von bspw. weiblich gelesenen Personen sprechen, dann aus dem Grund, dass unsere Gesellschaft nach wie vor auf diesem binären Geschlechtermodell basiert und Personen in diese Kategorien einteilt. Personen, die in der Kategorie weiblich verordnet werden, werden strukturell bedingt häufiger sexualisiert und aufgrund ihres vermeintlichen Geschlechts diskriminiert. Weiblich gelesene Personen sind für uns also Personen, die aufgrund von normativen Vorstellungen in die Kategorie weiblich eingeordnet werden - auch, wenn sie sich selber nicht dort verorten würden. Wir möchten mit der Formulierung somit keinesfalls das zweiteilige Geschlechtermodell aufrechterhalten, sondern vielmehr den leider aktuell noch immer großen Einfluss dieses Modells berücksichtigen.
Wenn wir von Mädchen* oder Jungen* berichten, dann nutzen wir das Sternchen dazu, um nicht-binäre Kinder und Jugendliche sichtbar zu machen. Das wird außerdem der Fall sein, wenn aus verschiedenen Gründen die Begriffe weiblich gelesen oder männlich gelesen nicht anwendbar sind. Dann werden wir die Bezeichnungen Frauen* und Männer* verwenden, um nicht-binäre Personen einzubeziehen. Von dem Begriff FLINTA*, der als Akronym sowohl cis-Frauen, Lesben, inter, non-binary, trans- und agender Personen einbezieht, machen wir in unseren Postings erstmal keinen Gebrauch, auch wenn wir die Verwendung von dem Akronym wichtig finden und uns dafür einsetzen möchten, dass der Begriff öfter im täglichen Leben auftaucht. Unser größter Fokus liegt jedoch zunächst darauf, Menschen für die Problematik alltäglicher sexualisierter Gewalt zu sensibilisieren und darauf aufmerksam zu machen. Wir möchten mit unserer Arbeit so viele Menschen wie möglich erreichen. Dabei ist uns wichtig, dass unsere Texte für alle verständlich sind. Personen, denen der Begriff FLINTA* nicht geläufig ist, sollen sich nicht von uns abgeschreckt oder ausgeschlossen fühlen - vielmehr wollen wir die Leute abholen und den Begriff FLINTA* in Zukunft unter unseren Postings erklären und so zugänglicher machen.
Wir wissen, dass das Thema Sprache sensibel ist. Und auch wir wollen sensibel sein. Falls ihr also Anmerkungen, Anregungen oder Kritik zu/an unseren sprachlichen Grundsatzerklärungen habt, teilt diese gern mit uns. In der geschriebenen Sprache immer allen wichtigen Anforderungen gerecht zu werden, ist auch für uns manchmal eine Herausforderung - der wir uns aber gern annehmen möchten. Sprache wandelt sich ständig und wir möchten unseren Teil dazu beitragen, sie inklusiver zu gestalten. Besonders beim Gendern gibt es unterschiedliche Herangehensweisen und Ansichten. Was jedoch alle Ansätze gemein haben, ist, dass sie alle die Welt zum Besseren verändern möchten. Und für die gesprochene Sprache gilt: um niemanden zu übergehen bleibt der einfachste Weg, die Menschen nach der eigenen Selbstbezeichnung zu fragen und diese zu respektieren.
Denn Sprache schafft Wirklichkeit und Sichtbarkeit.